Wir möchten Sie umfassend informieren und wollen daher trotz aller
Begeisterung für Linux die Probleme und Schwierigkeiten, die bei der Migration zu Linux auftreten können,
nicht verschweigen und Ihnen dafür passende
Lösungen anbieten, besonders für
Klein- und mittelständische Betriebe.
Viele Entscheider - besonders solche, die bisher nur oder überwiegend mit
Microsoft-Lösungen gearbeitet haben - wollen keine Linux-only-Lösung,
weil sie eine sofortige
Komplettmigration zu Linux scheuen. Stattdessen sind sie an praktikablen
Misch-Lösungen aus Linux und MS Windows interessiert, um die Vorteile beider Welten gleichzeitig
nutzen oder die Migration kontinuierlich über einen
längeren Zeitraum durchführen zu können.
Was ist zu beachten?
Hier werden die Verfahrensweisen, Probleme und Hindernisse
angesprochen, die bei der Migration zu Linux auftreten können. Sie werden
hier unter folgenden Aspekten beleuchtet:
Bei der Bedarfsplanung wird ermittelt, welche Anforderungen an
eine Migration gestellt werden. Folgende Punkte sind wichtig:
Welchen Softwarebedarf hat das Unternehmen?
Gibt es für die bisher genutzte Software adäquate Alternativen
in Linux?
Kann die vorhandene Software (ganz oder teilweise) unter Linux weitergenutzt werden?
Sollen Dienste/Applikationen aus Kostengründen auf einen externen Dienstleister ausgelagert werden (Outsourcing) oder hat das Unternehmen Mitarbeiter, die die Linux-Systeme dauerhaft
pflegen (Software/Hardware-Updates)?
Über welche Hardware verfügt das Unternehmen?
Welche Rechnerarchitekturen müssen unterstützt werden?
Welche Netzwerkarchitekturen bzw. -protokolle werden benötigt?
Konkurrenzsituation
Wenn Sie sich mit dem Gedanken einer Linux-Migration befassen, halten
Sie sicher auch nach alternativen Konkurrenzlösungen Ausschau.
Wird eine plattformunabhängige Lösung angestrebt, z.B.
Java?
Wird Microsofts .NET-Funktionalität benötigt?
Besteht Bedarf nach hochperformanter Software?
Bitte beachten Sie, dass die oben genannten Punkte eine Migration zu Linux nicht ausschließen, denn
Java ist Industriestandard und wird von Linux sehr gut unterstätzt
Mono und
DotGNU bilden
.NET-Funktionalität für Linux nach
Linux bietet native Sandbox-Systeme
Was den letzten Punkt betrifft: Eine brandneue Entwicklung unter Linux
ist
virtuelles Linux Dabei
handelt es sich um "Linux in Linux", d.h. ein komplettes
Linux-System kann als ganz normales Programm unter Linux gestartet
werden.
Der Vorteil von virtuellem Linux liegt darin, dass es
dem Sandbox-Prinzip von Java und .NET entspricht
mit dem Unterschied, dass die darauf laufenden Anwendungen mit
nativer Geschwindigkeit ablaufen und nicht wie bei Java und
.NET erst von einer virtuellen Maschine verarbeitet werden müssen
(und daher ggf. langsam sind).
Außerdem sollten viele Linux-Anwendungen direkt ablauffähig sein
und müssten nicht wie bei Java und .NET erst umständlich
und kostenintensiv angepasst, umgeschrieben oder gar komplett neu geschrieben werden.
Eine sehr sinnvolle zukünftige Anwendung von virtuellem Linux wäre z.B. die
Abtrennung der Netzwerkschicht
vom Basissystem, so dass das Internet nur noch in virtuellen Systemen erreichbar wäre,
wodurch der Anwender eine erheblich höhere Sicherheit hätte.
Diese Technologie befindet sich noch im Anfangsstadium, wird in
der Zukunft jedoch eine größere Rolle spielen. Eine bereits praktizierte Anwendung
dieser Technologie sind virtuelle Linux-Server, wobei man auf einem
physikalischen Linux-Server mehrere voneinander unabhängige Linux-Server betreibt.
Man beachte, dass es sich hierbei nicht um eine Emulation von PCs handelt, wie es
beim kommerziellen Produkt
VMware der Fall ist (siehe
Windows in Linux).
Kostenabschätzung
Zur Kostenabschätzung werden häufig die gesamten anfallenden Kosten herangezogen,
die sogenannte
Total Cost of Ownership (TCO).
Voraussetzungen
Wenn Sie sich für eine (Teil-)Migration zu Linux entschlossen haben,
sollten Sie prüfen (lassen), über welche Hardware sie verfügen. Linux
ist ein hochperformantes Betriebssystem und stellt bestimmte Ansprüche
an die Hardware, funktioniert also nicht mit jeder x-beliebigen
(Billig-)Hardware.
Linux hat den Vorteil, dass es nicht nur top-aktuelle Distributionen
gibt, die nur auf den neuesten Hochleistungs-PCs mit schnellen AMD- oder
Intel-CPUs laufen, sondern auch kleinere Distributionen, die auch auf
älteren PCs (Pentium, Pentium II, 486er) funktionieren. Sie müssen
Ihre alte Hardware also nicht über Bord werfen, sondern sie kann Ihnen
noch manche nützlichen Dienste leisten, z.B. als Firewall, als Router
oder als Datei-/Druck-Server.
Übrigens: Wenn Sie später mal einen Hardware-Upgrade machen
(von einem älteren PC zu einem modernen PC), brauchen Sie Ihr
vorhandenes Linux-System im Normalfall nicht neu zu installieren,
sondern Sie können es komplett übernehmen - inkl. aller Anwendungen
und Benutzerdateien! Gegebenenfalls sind dafür nur minimale Anpassungen notwendig.
Durchführung der Migration
Je nach Struktur Ihres Unternehmens wird die
Umstellung die folgenden Schritte durchlaufen:
Analyse der Unternehmensstruktur
Analyse des Software- und Hardware-Bestands
Auswahl geeigneter Linux-Distributionen
Auswahl geeigneter Business- und Zusatzsoftware
Entwicklung oder Anpassung benötigter Kundenapplikationen
Outsourcing von Standard- und Kundenapplikationen (bei Bedarf)
Sicherung des Datenbestandes (Backup)
Aufrüsten notwendiger Hardware-Komponenten
Durchführung der Linux-Installationen (zentral oder client-orientiert)
Installation der Software (inkl. Kundenapplikationen)
Testphase
Wartung (ggf. Fernwartung)
Beispiel einer Migration von Windows 2000 auf Open-Source-Software:
Ist die Migration abgeschlossen, können Sie sich über Ihr
zukunftssicheres, stabiles und dauerhaft kostengünstiges System freuen!
Da die genannten Punkte für viele Entscheider wichtig sind, bitten wir die
Leser, uns wichtige Hinweise zu geben und Tips
mitzuteilen, die wir vielleicht übersehen haben. Gute Ratschläge werden wir in diese Seiten
übernehmen. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!